Ihr habt sie sicher schon selbst erlebt – die magischen Momente mit eurem Seelenpartner, in denen Dinge logisch betrachtet keinen Sinn mehr ergeben und doch genau richtig sind.

Genau so geht es mir erneut mit A. Wir gehen virtuell durch Prozesse, die sonst nur an unseren gemeinsamen Wochenenden geschahen. Tiefer … und tiefer. Meist begleitet von vielen Tränen.

Da ein physisches Treffen auf längere Zeit unmöglich scheint, wurde klar, dass wir die Dinge diesmal online klären müssen. Und wenn wir uns erst einmal darauf einlassen, tragen uns diese Gespräche an magische Orte. Sie fühlen sich fast nach Trance an … jenseits der banalen Ordnung unseres Lebens.

Dritte Perspektive

Ich kann erneut kaum wiedergeben, was zwischen uns geschieht. Ich weiß nur: es ist wichtig und erforderlich. Und während wir immer mehr dahin kommen, unsere Unterschiedlichkeiten nebeneinander stehen zu lassen, scheint sich plötzlich diese dritte Perspektive zu öffnen. Ein höherer Blick auf das Ganze. Und wenn du von dieser Warte auf das Geschehen runterblickst, kannst du nur noch lachen. Wie absurd das Leben dann aussieht.

Es fällt mir so schwer, diese Prozesse in Worte zu fassen – oder auch nur kognitiv zu erfassen. Wahrscheinlich sollen wir sie gar nicht kognitiv erfassen, weil es um etwas anderes geht.

Abgleich zwischen den Polen

Es geht auch nicht mehr darum, Lösungen zu finden. Vielmehr scheint Austausch die Aufgabe zu sein. Abgleich zwischen den Polen.

Was geschieht, wenn das Nicht-Du dir erklärt, wie es die Welt sieht und sich in ihr bewegt? Etwas wird rund. Etwas wird vollständig. Und es unterscheidet sich grundsätzlich von dem, wie du die Dinge tust.

Übrig bleibt ein schwer in Worte zu fassendes inneres Wissen. Auch wenn es logisch keinen Sinn ergibt, kommt alles in perfekte Ordnung. Aber nur aus einem ganz bestimmten Blickwinkel. Sobald wir diesen Blickwinkel verlassen, wird es verwirrend.

Verwirrend

Es ist verwirrend. Wie können Dinge gleichzeitig falsch und richtig sein?

Ich kenne den Platz, wo sich diese Widersprüche auflösen. Und wenn er A und ich B sage und wir beide völlig unterschiedliche Phänomene beschreiben, weiß ich doch: wir reden vom gleichen. Das einzige, was anders ist, ist der Platz, von dem wir es betrachten.

Zwischenzeitlich hatte ich heute das Gefühl, mit mir selbst zu streiten. Nur dass dieses andere selbst mir gegenüber saß. Das ist eine ziemlich befremdliche Erfahrung.

Ohne Worte

Beide kreisen wir um dasselbe Thema. Beide fragen wir uns: was tun mit dem Schmerz? Und beide kommen wir zu völlig unterschiedlichen Schlüssen.

Wir haben beschlossen, diesen Widerspruch einfach mal so stehen zu lassen.

Nah sein können wir uns trotzdem – oder vielleicht sogar genau deswegen.