So langsam bekomme ich nach dem letzten gemeinsamen Wochenende mit A. wieder einen klaren Kopf. So lange braucht es – mal mehr, mal weniger –, bis ich die „Lektionen“ oder Impulse, die er mir gibt, verdaut habe.
Aber es ist auch einiges geschehen. Nicht nur an dem Wochenende, sondern auch danach. Besonders erwähnenswert ist, dass wir uns mit einem anderen „Seelenpaar“ verabredet hatten. Den Mann kenne ich bereits seit vielen Jahren, und so war es besonders aufregend und interessant, einmal mit anderen „Betroffenen“ zu sprechen.
Noch mehr von uns
Verblüffend fand ich die Parallelen, die es in unseren Geschichten gibt. Fast wie wiederkehrende Motive derselben Melodie. Zudem fand ich es sehr entspannend, nichts erklären zu müssen. Wir konnten einfach sein. Und manchmal warfen sie sich Blicke zu, wenn wir etwas erzählten. Frei nach dem Motto: „Kommt uns das nicht bekannt vor?“
Doch noch etwas anderes Entscheidendes ist an diesem Wochenende geschehen. A. und ich sind zu dieser Tür hinter unseren Augen zurückgekehrt. Und sind diesmal hindurchgeschritten. Bis zur nächsten Tür. Und dabei haben wir – oder vielleicht sollte ich besser sagen: ich? – die Unwiderstehlichkeit der Wahrheit entdeckt.
Was ist geschehen? Rein vordergründig nichts Spektakuläres. Ich habe ihm etwas sehr Persönliches von mir erzählt. Ich habe zugelassen, dass er diese Seite von mir sieht. Dass er mich sieht. Unverstellt. Un-verschämt.
Das hat etwas in mir ausgelöst. Nicht nur Heilung, weil sein Blick liebevoll war – und blieb. Nein, auch Einsicht, dass ich die Quelle meiner Angst bin. Er sprach es sogar aus: „Es besteht kein Grund für Angst. Die Angst ist in dir.“
Die Angst ist in mir
Er hat mich längst akzeptiert. Er hat ja bereits alles gesehen. Das Entscheidende jedenfalls. Und er verurteilt mich nicht. Das Entwaffnende ist: ich war noch nie in der Lage, etwas vor ihm zu verbergen. Ich kann mich zwar zieren, Theater spielen oder so tun, als ob. Aber ich weiß genau: er durchschaut mein Spiel. Und lässt mich spielen! Fast könnte ich sagen: weil er darauf vertraut, dass ich es selbst besser weiß. Und irgendwann damit aufhören werde. Die Kunst ist, mich selbst zu akzeptieren.
Dann sahen wir uns in die Augen, und diese unglaubliche Tiefe öffnete sich in uns. Er meinte nur leise: „Ein Moment der Wahrheit.“ Wir sahen.
Wahrheit
Dieser Moment war atemberaubend. Er war wie ein Sog, eine Sehnsucht, eine … Erinnerung? Ich wollte mehr von dieser Wahrheit, von dieser Reinheit, Unschuld. Von dieser Wahrhaftigkeit. Nicht, dass wir unschuldig wären als Mensch. Ganz und gar nicht. Aber etwas in uns ist rein. Vielleicht haben sich in diesem Moment unsere Seelen umarmt.
Und so bin ich regelrecht „geimpft“ nach Hause gefahren. Wird es euch überraschen, dass das Thema auch die nächsten Tage überall für mich auftauchte? Besonders bewegt hat mich (wieder einmal) ein Video von Lee und Sherry Patterson. Lee spricht immer wieder sehr eindringlich von „deiner Wahrheit“. Und er erwähnt immer wieder die Verbindung. Zu uns selbst.
Bist du verbunden mit dir selbst?
Und da fügen sich auf einmal mehrere Dinge zusammen. Das Spirituelle und das Psychologische. Das Neue und das Alte. Denn die Wahrheit, die mich in Aspekten in verschiedenen Therapiemethoden oder spirituellen Lehren angezogen hat, ist im Kern immer die gleiche.
Sei im Hier und Jetzt. Verbinde dich mit dir selbst. Nimm dich selbst wahr. Mensch, erkenne dich selbst. Und liebe dich – wie deinen Nächsten.
So kristallisiert sich Verbundenheit als das zentrale Stichwort heraus.
Verbundenheit heilt.
Deshalb heilt dich diese Verbindung!
Der Witz ist, dass die Verbindung einfach da ist. Wir müssen nichts dafür tun. Der andere sieht uns. Einfach so. EINFACH SO.
Heißt das nicht auch, dass wir uns jederzeit mit allem verbinden können? Es ist eigentlich so einfach. Wir sind umringt von Heilung. Und von Möglichkeiten.
Das ist es, was wir oft kaum fassen können. Das, was wir nicht verdient zu haben scheinen. Das, was wir misstrauisch beäugen. Kann es sein, dass dieser Mensch mich wirklich liebt? Ohne jeden Hintergedanken? Wie kann er das tun, wo ich doch so fehlerhaft bin?
Das ist es dann, was viele Spirituelle „bedingungslose Liebe“ nennen. Ich mag diesen Begriff nicht besonders, aber ich verstehe, was sie zu sagen versuchen.
Diese Liebe ist einfach. Liebe überhaupt. Und sie lässt sich weder verbiegen noch manipulieren noch abschneiden. Sie ist.
Und diese Wahrheit spüre ich. Tief in meinem Herzen. Wenn ich die Augen schließe und endlich die Klappe halte.