Ich bin Heilerin, und Trauma ist mein Thema. Heute hat jemand genau das gebraucht.
Eine Bekannte erzählte heute morgen auf Facebook von einem verstörenden Vorfall im Grenzverkehr. Nachdem ein Grenzbeamter sie schikaniert hatte, war sie völlig verängstigt und wagte nicht einmal mehr, das Haus zu verlassen.
Trauma und Corona
Trauma ist momentan ein großes Ding. Auch wenn es vielen nicht bewusst sein dürfte – wir befinden uns in einer traumatisierenden Situation. Leben, Krankheit, Tod. Finanzielle Ängste. Die Einschränkung unserer Grundrechte. Isolation. Angst um die Grundversorgung.
Trauma entsteht, wenn eine als existenziell bedrohlich empfundene Situation unser Handlungsrepertoire übersteigt. Dann reagieren wir mit Überforderung (Überflutung). Der Neokortex, unser „modernes“ Denken, wird abgeklemmt, und das uralte Reptiliengehirn übernimmt die Führung. Dann gibt es nur noch drei Zustände: Flüchten, Kämpfen oder Totstellen.
Denken? Fehlanzeige.
Wiederholter Machtmissbrauch
Mir ist schon länger klar, dass der Machtmissbrauch im Dritten Reich für mich alles andere als geheilt ist. Woran ich das merke? Weil es mich triggert. Es wühlt mich auf und macht mich extrem emotional.
Ich bin in den letzten Jahren vollbewusst durch Retraumatisierungen gegangen. Während es geschah, sah ich mir selbst zu. Ich begriff, was geschah. Und wie es geschah. Das erweist sich nun als Gewinn.
Ich kenne die Prozesse. Ich weiß, wie es mir ergangen ist und ich habe gesehen, was mir hilft.
Die Bekannte bei Facebook hat selbst Erfahrung in Traumaheilung. Doch das schützt sie nicht vor Traumatisierung. Peter Levine, ein renommierter Traumaforscher mit über 40 Jahren Erfahrung beschrieb einmal, wie er in fortgeschrittenem Alter zum ersten Mal selbst durch die Traumaerfahrung ging.
Schutz von außen
Was brauchen wir in solchen Momenten? Levine hatte mehr als genug therapeutische Erfahrung. Doch eine Sache konnte er in diesem Moment nicht alleine: sich selbst halten. Er brauchte eine zweite Person (in dem Fall eine Ärztin), die ihm half, durch die traumatische Erfahrung zu gehen, sein Wissen anzuwenden und das Erlebnis zu verarbeiten.
Das gleiche habe ich heute erlebt. Die Bekannte weiß im Prinzip, was zu tun ist. Und doch werden wir in Traumasituationen so überfordert und handlungsunfähig, dass wir eine zweite Person benötigen, die uns hält. Die uns ein Gefühl von Sicherheit gibt. Die Verbindung ermöglicht. Die hilft, uns zu ko-regulieren.
Als die Bekannte heute morgen ihre Verstörung beschrieb, merkte ich, wie viel ich die letzten Jahre gelernt habe. Wie viel! Ich habe Traumawissen aus erster Hand. Gepaart mit therapeutischem Handwerkszeug.
Ich fühlte mich sicher in meinem Tun. Ich fühlte mich sicher in dem, was ich ihr anbot. Ich fühlte, dass ich meine eigene Sicherheit weitergeben konnte und spürte meine tiefen Wurzeln. Ich hatte Halt.
Mission Traumaheilung
Es ist viel über die Mission von Seelenverbindungen gesprochen worden. Meine (oder unsere) Mission hat viel mit Trauma zu tun. Es war das bestimmende Thema der letzten Jahre. Und auch wenn ich selbst durch Traumen gegangen bin, hat mich doch A. erst so richtig darauf gebracht.
Meine Erfahrungen mit A. haben dazu geführt, dass ich Halt gefunden habe. In mir und in ihm.
Ich sehe, wie wir (bildlich gesprochen) an zwei gegenüberliegenden Orten auf diesem Erdball stehen, und unsere Verbindung läuft mitten durch den Erdball. Ein männlicher und weiblicher Pol, die zusammen ein größeres Ganzes bilden. Wir schicken unsere Liebe mitten durch die Erde. Direkt in den Seelenkern von Mutter Gaia.
Unsere Verbindung ist geerdet. Wir haben tiefe Wurzeln geschlagen. In uns selbst. Und in einander. Wir sind zu Ankern im Sturm geworden. Das war unsere Aufgabe. Wir umarmen die Erde, und damit umarmen wir die gesamte Menschheit.
Gewissheit gibt Halt
Unsere Gewissheit gibt uns Halt. Die Gewissheit, mit dem Universum verbunden zu sein. Die Gewissheit, die schwierigen Prozesse der letzten Jahre erfolgreich gemeistert zu haben. Die Gewissheit, dass es eine innere Bestimmung gibt. Alles macht Sinn. Sogar der Schmerz.
Gestern hat A. wieder von diesem „grundlosen Glücklichsein“ berichtet. Er meinte, er hätte sich fast albern gefühlt, weil ihm gleichzeitig seine Schulter weh tat und er sich sehr erschöpft fühlte (chronischer Erkrankung sei Dank). Sein Verstand sagte ihm, er hätte keinen „Grund“, glücklich zu sein.
Doch dieses innere Leuchten beginnt, die anderen Dinge zu überstrahlen. A. ist „grundlos glücklich“ trotz seiner Krankheit.
Und nun komme ich zur aktuellen Situation zurück.
Eine Freundin, die ebenfalls schwer chronisch erkrankt ist, sagte kürzlich etwas Interessantes. Sie meinte, ihre Vorgeschichte habe sie auf merkwürdige Weise auf die Situation mit Corona vorbereitet.
So ähnlich ergeht es mir auch.
Mein Bauchladen, meine Handwerkskiste ist voll. Das Wissen ist da, und die Erfahrung auch. Jetzt heißt es nur noch anwenden.
Retraumatisierung
Die aktuelle Situation bietet zahlreiche Gelegenheiten, um (re)traumatisiert zu werden.
Warum fangen die Menschen an zu hamstern? Ganz einfach – die Kriegs-DNA ihrer Vorfahren schlägt an. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Traumen unsere DNA verändern und über Generationen weitergegeben werden.
Was ist mit den Ärzten, die entscheiden mussten, wen sie weiterbehandeln und wen nicht? Was ist mit der Ohnmacht angesichts einer gänzlich neuen, unbekannten Situation?
Interessant fand ich, dass die Jüngeren panischer reagierten als die Generation meiner Eltern. Meine Mutter meinte, die Situation erinnere sie an ihre Jugend in den 50er Jahren nach dem Krieg. Sie kannte das schon und war relativ gelassen.
Schichten
Doch aktuell werden gleich mehrere Schichten historischen Traumas getriggert. Sehen wir uns nur das Erstarken der AfD an. Das kollektive Trauma brauner Machtergreifung und die Leugnung eigener Schuld ist weitgehend ungeheilt.
Wir erleben einen massiven Einbruch der Wirtschaft. 1930er Jahre lassen grüßen. Das schürt alte Ängste.
Und dann gibt es die Menschen wie den Grenzbeamten, deren Stunde gekommen zu sein scheint. Sie können endlich ihren verleugneten Machtgelüsten nachgehen. Auch das haben wir hinreichend erlebt.
Blick in die Sterne
Was die Sterne damit zu tun haben? Wir haben in den letzten Monaten am Himmel Konstellationen wiederkehren sehen, die ins Jahr 1284 (also ins tiefste Mittelalter), ins 16. Jahrhundert (Humanismus und Renaissance), auf den 11. September (Twin Towers) und in die 1930er Jahre der großen Depression zurückverweisen. Wann immer Sternkonstellationen sich wiederholen, tauchen die Themen von damals erneut für uns auf.
Das heißt für mich, dass wir mit mehreren historischen Schichten gleichzeitig konfrontiert werden. Das ist heftig. Das ist viel. Nicht umsonst haben wir uns durch die letzten Jahre regelrecht durchbeißen müssen.
All das droht uns zu überwältigen, doch es beinhaltet auch die Chance zur Heilung.
Das Verständnis von Trauma spielt dabei eine wichtige Rolle.
Traumareaktionen
Falls du selbst – vielleicht zum ersten Mal – im Moment mit Panikattacken, Beklemmungen, einem Gefühl des Eingefrorenseins, erhöhter Aggression oder Rückzug/Kontaktabbruch zu tun hast, lies mal ein bisschen über Traumaheilung nach.
Wir haben es in groß angelegtem Stil mit autonomen Körperreaktionen zu tun. Wenn du grad nicht klar denken kannst, wenn du in alte Verhaltensweisen zurückfällst, die du überwunden glaubtest: das ist NORMAL unter solchen Umständen. Dein Körper versucht dich zu beschützen. Vertraue ihm.
Gleichzeitig gibt es Wege aus dem Trauma. Zu wissen, womit man es zu tun hat, ist der erste Schritte.
Stichwort Vagusnerv. Bewusste Atmung.
Wir sind der Überwältigung nicht machtlos ausgeliefert. Wir haben Einfluss.
Beschränkt den Medienkonsum. Alles, was Angst macht, schwächt euer Immunsystem.
Bleibt gesund und verwurzelt euch, so tief es geht.