Nach den Fragezeichen der letzten Wochen haben wir endlich unser Gespräch geführt. Es verlief überraschend – wie so oft.

Ich kann nicht sagen, was passiert ist. Ich kann auch nicht mehr nachvollziehen, was wir gesagt oder getan haben, um die Dinge zu verändern. Aber es ist passiert. Reden allein bewirkt Veränderung.

Wir haben den Aktionismus hinter uns gelassen. Kein Drama, keine falschen Gesten. Kein Taktieren. Kein Spiel.

Es gelingt uns besser, die Unterschiede auszuhalten. Und es war eine weitere Schwelle. Nur subtiler diesmal.

Ziel

Klar geworden ist, dass wir noch immer – oder schon die ganze Zeit – das gleiche Ziel haben. Wir beschreiben es nur anders. Und es besteht nicht darin, eine Beziehung zu führen. Es ist abstrakter.

Wir wollen miteinander auf allen Ebenen in Harmonie gelangen. Darin sind wir uns einig. A nennt es Körper, Geist und Seele.

Ich meinerseits erlebe, dass wir uns entgegengesetzt durch die Chakren bewegen. Ich komme von oben (Spiritualität), er von unten (Erde, Realität). Und wir bewegen uns wie zwei Tunnelbohrer aufeinander zu.

Letztlich müssen wir beide durch den gesamten Prozess. Und ringen mit den verbleibenden Baustellen. Ich unten – er oben. Das, was uns selbst noch fehlt, beherrscht der andere bereits.

Das heißt es, seinen Meister zu finden.

In der Mitte

Die Kunst ist, sich in der Mitte zu treffen. Das benötigt ab und zu einen Abgleich und die eine oder andere Kurskorrektur.

Noch immer befinde ich mich in einem seltsamen Niemandsland.

Einer Freundin schrieb ich heute, ich fühle mich jetzt bereit, einen Schritt tiefer mit ihm zu gehen. Inwiefern, wollte sie wissen.

Wieviel Nähe?

A hat mal formuliert, ich sei angetreten herauszufinden, „wie viel Nähe zwischen uns geht“. Wahrscheinlich trifft das die Sache ziemlich gut. Und es ist immer in Schritten passiert. Dazwischen saßen die Schwellenhüter. Die haben mich jedesmal geprüft: Bist du wirklich bereit, den nächsten Schritt zu gehen?

Diesmal habe ich rund drei Monate gebraucht, um erneut ja zu sagen. Das hat er genau gespürt. Er wusste, dass ich nicht da war.

Trauer

Um diesen Schritt tun zu können, musste ich erneut durch einen tiefen Trauerprozess gehen. Der war es, der mich abgehalten hatte – oder vielmehr die Angst davor.

Unser Miteinander hat wieder einmal einen Zustand erreicht, wo ich es mental nicht mehr erfassen kann. Etwas geschieht, aber ich begreife es nicht länger. Kann es nur geschehen lassen.

Schwellenhüter

Unsere Reise besteht aus vielen Toren. Vor jedem wartet ein Schwellenhüter. Ich weiß nicht mal, ob es A genauso geht. Aber ich muss mich wieder und wieder neu entscheiden.

An jedem Tor muss ich etwas zurücklassen. Seit ich das letzte Tor durchschritten habe, fühle ich mich fast nackt – und sehr verletzlich.

Ich gehe dennoch weiter.