Heute ist ein ganz besonderer Tag. Etwas liegt in der Luft, und in mir geschehen intensive Dinge. Auch zwischen A und mir lag heute Magie in der Luft. Und wir staunen wieder einmal über die Besonderheit unseres Miteinanders.
Dabei waren die letzten Tage durchaus holperig. Ich schwankte zwischen innerem Grollen, Trauer und Wut. Doch heute fiel mir etwas auf, und ich nannte es „Pinselstriche“. Mal sehen, ob ich es hier wiedergeben kann.
Ein entstehendes Kunstwerk
Wollten wir unsere Verbindung als entstehendes Kunstwerk verstehen, so werden die Dinge zwischen uns nicht in allen Details ausgestaltet. Es ist (angesichts der begrenzten Zeit miteinander) eher so, dass wir manche Themen als Möglichkeiten nur anreißen. Anstatt also wie in einer „normalen“ Beziehung ein Thema voll zu entwickeln und auszuleben, bleibt es bei uns bei einer Andeutung. Einer Kompression gewissermaßen. Wir erleben es einmal, und dann ziehen wir weiter. Stellvertretend, gewissermaßen.
Pinselstriche
Doch genau in diesen „Pinselstrichen“, diesen Andeutungen, liegt ein unglaublicher Zauber. Denn er lässt uns beiden unendlich viel Raum, das Mögliche zwischen uns in unserer eigenen Vorstellung zu vollenden.
Das Verblüffende ist, dass uns diese Skizzen zu genügen scheinen. Sie scheinen eher Symbole oder Erinnerungen zu sein. Referenzpunkte. Unsere Verbindung, unsere Energie, unsere gemeinsame Vorstellungskraft füllt den Rest zu einem Meisterwerk.
In diesem Sinne genügt es uns sogar, das Potenzial zwischen uns zu erfahren. Alles bis in Detail auszudrücken, scheint nicht vorgesehen – jedenfalls nicht dieses Mal.
Zufriedenheit
Damit einher geht eine überraschende Zufriedenheit. Wie könnten wir uns in einer so „unvollkommenen“ Situation (Krankheit, Covid, Entfernung) so zufrieden, so erfüllt fühlen?
Nun, es ist das gegenseitige Erkennen, das uns satt macht.
Das Wissen umeinander.
Wissen umeinander
Diesem Wissen begegne ich auch in der Umzugssituation immer wieder auf verblüffende Weise. Mir wird z.B. deutlich, welche zentrale Rolle A´s Schwester in seinem Leben spielt. Und welche Randfigur ich bin, so ganz real.
Ja, sie berücksichtigt mich und unterstützt uns beide. Dennoch gibt es Momente, wo ich denke „Hast du eine Ahnung!?“. Wo sie A aus ihrer Lebenserfahrung bzw. ihrer gemeinsamen Zeit heraus beurteilt, scheint ein Teil seiner Seele doch nur für mich sichtbar zu werden.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl, um diese Dinge zu wissen, ohne sie „objektiv“ wissen zu können. Wie sollte ich jemand Außenstehendem erklären, dass ich A in-und-auswendig kenne? Und dann auch wieder nicht.
Wie sagte er mal so schön? „Ich kenne dich genau und habe keine Ahnung, wer du bist. Deshalb konzentriere ich mich auf das Unbekannte, das ist am klarsten.“
Genauso ist es.
Es ist ein unsichtbares Band, das uns verbindet. Auch wenn ich glaube, dass manche Menschen es spüren können.
Jedenfalls liegt Magie in der Luft. Es ist ein Raum unendlicher Möglichkeiten. Es ist atemberaubend.
Reduktion auf das Wesentliche
Und zugleich entspricht der Umzug einer Reduktion auf das Wesentliche. Was will A von seinem bisherigen Leben behalten? Was ist ihm wirklich wichtig?
Wie sagte er heute so schön? Eigentlich hat er alles, was wichtig ist: seinen Kopf, sein Herz und mich.
Und unser heiß geliebtes Maskottchen werden wir auch noch retten. Es sitzt aktuell noch in A´s Wohnung. Seine Schwester ist schon alarmiert. 🙂