„Ich glaube, dass meine Zwillingsseele ich selbst bin, nur in einer anderen Inkarnation – aber zur gleichen Zeit.“ Dieses Zitat fand ich gerade, wie man so schön sagt, durch „Zufall“. Und es beleuchtet einen weiteren Aspekt/möglichen Blickwinkel auf die Dinge, die mir gerade widerfahren.

Meine „Erklärungsversuche“, die verzweifelten Unternehmungen meines Geistes, dem Geschehen irgendeinen Sinn abzuverlangen, sind dabei so wechselhaft wie … fließendes Wasser. Die Essenz bleibt die gleiche, aber die „Vision“ oder die „Erklärung“, die ich sehe, ist jedesmal eine andere.

Einmal glaube ich, dass A. tatsächlich meine Dualseele ist. Anderntags halte ich das ganze für eine Illusion. Am einen denke ich, dass wir gemeinsam als Paar auskommen werden, und am anderen Tag glaube ich das nicht. Dann wiederum denke ich „er verschafft mir nur eine kathartische Erfahrung“, und ich werde ihn nie wiedersehen. Und auf seltsame Weise glaube ich, dass all dies gleichzeitig (parallel oder multidimensional) richtig und falsch ist.

Mein oft und gern zitierter Mel Brand spricht davon, dass wir multidimensionale Wesen sind. Er beschreibt, wie er und seine Twin Flame durch die Dimensionen und in verschiedene, zur gleichen Zeit inkarnierten „Selbste“ springen, sich quasi „hineinhacken“ können, um auf diese Weise auch an ihren Erfahrungen teilnehmen zu können.

Ich glaube Mel jedes Wort. Begreifen kann ich es deshalb noch lange nicht.

Wir nehmen Phänomene wahr

Das, was wir wahrnehmen können, sind die Phänomene. Die scheinbaren Zufälle, die verblüffend ähnlichen und parallelen Erfahrungen, die sich als „Phasen“ in einem Prozess beschreiben lassen.

Und vielleicht stimmt es wiederum, dass wir – was Richard Bach, wenn ich mich recht erinnere, schon vor Jahren als parallele Leben in „Einsseins“ beschrieb – in jedem Moment, wo wir eine Entscheidung treffen, ein weiteres paralleles Leben erschaffen. So wie in „Lola rennt“. Denn wir treffen täglich hunderte, ja tausende oder zehntausende Entscheidungen und denken ebenso viele Gedanken.

Also liegt es am Ende vielleicht an uns, in welcher „Version“ der Geschichte „wir“ persönlich enden. Als Twin Flame oder eben als jemand, der „nur“ eine „kathartische Erfahrung“ erlebt hat. Als „Auserwählter“ wie Neo in der Matrix, oder als Otto-ganz-normal.

Die Szene in der „Matrix“, wo das Orakel zu Neo sagt, nein, leider sei er nicht der Auserwählte, hat mir sehr zu denken gegeben. Denn heißt es nicht in der Konsequenz, dass wir uns selbst erst zu dem machen, was wir am Ende sein werden?

Also gibt es am Ende den Teil meiner Seele, die entscheidet, keine Twin Flame zu sein – und es dann auch nicht ist? Und ein anderer Teil entscheidet, dass sie es ist … mit allen daraus folgenden „logischen“ Konsequenzen?

In diesem Sinne stimmt es, was die Autorin des obigen Zitats auch noch schreibt: dass wir alle unsere eigene Antwort auf die Fragen finden müssen. Ich habe in den letzten Wochen mit einigen Menschen Kontakt gehabt, die selbst ähnliche „Dualseelen“-Erfahrungen gemacht haben. Und jeder von ihnen vertritt eine andere Version.

Die Antwort ist innen

Das ist vielleicht die wirkliche Lektion, die ich daraus ziehen kann. Wieder einmal. Dass ich die Antwort nicht auf anderen Websites und bei anderen Menschen finden kann. Ich war mehrfach geneigt, ein Medium nach der Antwort zu befragen. Und irgendwie ahnte ich, dass ich – je nachdem, wen ich fragen und in welcher Verfassung ich mich selbst befinden würde (angst- oder vertrauensvoll) – eine andere, in dem Moment zutreffende Antwort bekommen würde. Einen Spiegel eben.

Ich darf nicht zu viel über diese Dinge nachdenken, dann bekomme ich einen Knoten im Hirn. Aber genau das ist der Punkt. Dass wir diese Herzenserfahrungen nicht, niemals (!) mit dem reinen Verstand begreifen können. Nur auf einer anderen, höheren (?) Ebene lässt sich dieser Widerspruch auflösen, dass ich zwei Männer liebe, und genauer gesagt sogar noch mehr als zwei.

In unserem alten Gedankenkonstrukt ist für so etwas kein Platz. Die Erfahrungen, die nicht nur ich, sondern viele gerade machen, sprechen aber eine andere, neue Sprache. Wir müssen unsere Konstrukte über Bord werfen bzw. fahren lassen, sonst zersprengt es uns irgendwann von innen heraus.

So viel Wundersames zu bedenken.