Zur Zeit passiert etwas Merkwürdiges. Nicht nur ich, sondern auch mehrere Freunde scheinen in den letzten Wochen einen Klarheitsschub bzgl. ihrer persönlichen Berufung erhalten zu haben.
Für mich fing es vor einigen Wochen damit an, dass ich begann, die Bedeutung des Archetyps Lilith in meinem Horoskop zu verstehen. Und wie es neue Schlüssel so an sich haben – auf einmal gehen neue Türen auf.
Doch damit nicht genug. Gestern erhielt ich von einer Freundin ein „Soul purpose reading“, das auf der Numerologie meines Namens und meines Geburtsdatums basiert. Mit anderen Worten: was hat meine Seele sich für dieses Leben vorgenommen?
Momente der Klarheit
Ich kenne diese Momente der Klarheit und des Erkennens ja schon aus der Astrologie, aber dieses Reading setzte all dem noch die Spitze auf. Es war so akkurat und zutreffend, dass mir mehrmals die Tränen herunterliefen – so fühlte ich mich gesehen.
Nicht nur fand ich all das bestätigt und präzisiert, was ich schon seit langem fühle. Nein – es gab mir auch noch mehr Klarheit über einige Details meiner Mission. „Teach the teachers“ war das Losungswort, und mir wurde plötzlich klar, dass ich nicht gekommen bin, um mit Anfängern zu arbeiten. So wie mein eigenes Ziel der Abschluss eines Zyklus zu sein scheint, so will ich auch anderen über die letzte Schwelle helfen. Welch ein Aha-Moment!
Gibt es eine gemeinsame Mission?
Das bringt mich zur gemeinsamen Mission von Dualseelen. Gibt es eine gemeinsame Mission? Davon bin ich überzeugt. Heißt das jedoch, dass beide den gleichen Teil der Mission erfüllen? Nein, überhaupt nicht.
Das, was mir aktuell so klar vor Augen geführt wird, ist die Unmöglichkeit, die Aufgabe des anderen zu erledigen (oder das, was wir als Aufgabe betrachten). Mein Ziel war immer Heilung. Und von daher nahm ich immer an, dass das für A. gleichermaßen gilt.
Aber stimmt das überhaupt? Wenn ich mir seine Enscheidungen ansehe (auch nicht zu handeln), sieht es nicht danach aus, als würde er sich für Heilung und die damit verbundene Arbeit entscheiden. Mit anderen Worten: er steuert fröhlich auf eine Heimunterbringung zu. Er gibt – jedenfalls aus meiner Sicht – seine Autonomie vollständig auf, um die so lange ersehnte Fürsorge zu erhalten.
Und ich? Kann nichts dagegen unternehmen.
Richtig oder falsch?
Muss das „falsch“ sein? (Haha, kleine Randnotiz aus dem Reading: Teil meiner Aufgabe soll es sein zu lernen, dass es kein Richtig oder Falsch gibt – sondern nur Erfahrungen.)
Der Punkt ist: wir haben alle einen inneren Kompass, der uns auf Kurs hält. Oft völlig unbewusst. Und mein innerer Kompass sagt klar und deutlich: du bist nicht in dieses Leben gekommen, um ihn zu pflegen. Auch wenn er sich das sehnlichst wünscht.
Meine Rolle ist eine andere. Wie sagte meine Freundin so schön? „Du bist hervorragend darin, durch deine reine Anwesenheit als Katalysator für andere zu wirken.“ Auch von meiner Qualität zu spiegeln war die Rede. Nicht alle schätzen mich für diese Eigenschaften. Manche suchen schlicht das Weite.
Auf A. scheint genau das zuzutreffen. Es ist nicht meine Mission, ihn zu retten (sagt jemand mit chronischem Helfersyndrom). Es ist meine Mission, an ihm zu lernen und ihm eine alternative Perspektive anzubieten. Ich denke auch, es ist Teil meiner Aufgabe, den Heilraum für ihn zu halten. Doch hineintreten muss er selbst.
Wenn seine Seele denn geplant hat, das zu tun.
Seelenrollen
Vielleicht war es auch unsere Seelenabsprache, genau diese Rollen einzunehmen. Für mich ist es auch eine Lernaufgabe, mich nicht einzumischen. Ihm, wie er so schön sagte, „seinen Willen zu lassen“. Auch das ist Liebe. Selbst, wenn das, was man miterlebt, extrem schmerzt. Ich kann es nicht für ihn ändern. Er muss es wollen. Oder er lässt es sein.
Das führt mich an einen merkwürdigen Platz der Akzeptanz. Ich habe mein Mögliches getan. Was immer mir eingefallen ist, was immer ich gelernt habe – ich habe ihn daran teilhaben lassen. Vielleicht war all das nicht, was er braucht. Vielleicht ist es diese umfängliche Fürsorge, die er braucht. Doch mir ist klar, dass ich das nicht leisten will und werde.
Dieses klare Nein ist mir schon mehrfach in den letzten Jahren begegnet. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie ich den Film über Stephen Hawking sah und dachte: Oh mein Gott, wie viele Parallelen! Wie ironisch, dass A. nun eine neue, schwarze Kastenbrille hat. Damit ähnelt er Stephen Hawking noch viel mehr, als er es sowieso tat. Und sieht gleich doppelt so intellektuell aus.
Stephen Hawking
In Hawkins Biografie gibt es die sich selbst aufopfernde Ehefrau, die später – als erstere müde gelutscht war – durch eine Krankenschwester ersetzt wird. Hawking verlässt seine erste Frau, um diese Krankenschwester zu heiraten.
Das bin ich nicht. Weder die Ehefrau noch die Krankenschwester. Sorry – no.
Ein Teil von mir findet das hartherzig. Aber eigentlich ist es Klarheit. Ich ziehe eine Grenze und sage: nein, das war nicht Teil der Vereinbarung. Das ist nicht mein Job. Auch wenn du dir es so sehr wünschst. Übernimm du bitte auch deinen Teil der Verantwortung.
Und so stolpern wir weiter unserer Zukunft entgegen, in einer Mischung aus Vorbestimmung und freiem Willen.
Es gibt kein Richtig oder Falsch. Nur Erfahrungen.
Verlangsamung
Vielleicht ist es Teil seines Lebensplans, in einem Heim zu landen. Varda Hasselmann beschreibt in einem ihrer Bücher verschiedene Seelenziele. Eins davon ist Verlangsamung. So wie ich glaube, dass Michael Schumacher in diese Kategorie fällt (und zwar mit einer Vollbremsung), so sehe ich dies auch in A.
Nicht mein Ziel.
Dennoch sind wir in diesem Ding gemeinsam. Seltsames Leben, dieses.