Kundalini-Erfahrungen werden in der „Dualseelen-Szene“ erstaunlich wenig thematisiert. Und doch war es die Öffnung des Herzchakras, die mein Leben unumkehrbar verändert hat. Der Prozess begann, nachdem A. und ich uns nah gekommen waren. Was seitdem energetisch alles passiert ist, davon möchte ich heute erzählen.

Rückblende. Es ist Anfang 2015. Ich bin zu meinem zweiten oder dritten Besuch bei A. Wir haben drei oder vier Tage ganz für uns.

Wie jedes Mal ist unsere gemeinsame Zeit ungewöhnlich dicht. Einerseits scheint die Zeit still zu stehen, und andererseits passieren in ein paar Stunden so viele Dinge, dass mir schwindelig wird. Immer wieder kommt mir unser Zusammensein wie Zeitraffer vor. Alles geschieht hoch „konzentriert“. Wir machen keine Umwege. Vielmehr machen wir instinktiv die nächsten Schritte, ohne dass wir bewusst wüssten, welche dies sind.

Unser Zusammensein ist Prozess pur. Zeitlose Hochgeschwindigkeit. Es ist atemberaubend.

Etwas bricht auf

Schließlich kommt der Moment, in dem alles anders wird. Ich spüre mein Herz sowieso schon die ganze Zeit, aber mit einem Mal scheint es zu explodieren. Eine solche Welle der Liebe bricht aus mir heraus, dass es mich förmlich von den Füßen reißt. A. ist gerade im anderen Zimmer, und so lege ich mich einfach aufs Bett und lasse es geschehen. Liege da und versuche, einfach weiterzuatmen. Dieses Gefühl ist komplett überwältigend. Fast schmerzhaft in seiner unfassbaren Intensität.

Diese Kraft ist so viel stärker als ich. Ich könnte nichts dagegen tun, auch wenn ich wollte. Es fühlt sich an, als öffne sich eine Schleuse in mir und alle Liebe dieser Welt ströme aus mir heraus.

Ich bin ziemlich verwirrt von dem Erlebnis, und ich erwähne es noch nicht einmal. Aber etwas hat sich verändert. Ich fühle mich „angeschlossen“. Wie ein Kanal. Etwas fließt durch mich, das nicht Ich ist.

Wieder zu Hause versuche ich zu verstehen. Im Internet finde ich auf einer Tantra-Seite einen Hinweis. Dieser besagt, dass dies eine Herzchakra-Öffnung gewesen sein muss. Und dass dies als Beginn einer Kundalini-Erweckung gelte.

Ich kontaktiere, noch immer ziemlich durcheinander, eine alte Bekannte, die roten Tantra unterrichtet. Ich vermute, dass sie dadurch selbst Kundalini-Erfahrungen gemacht hat und beschreibe ihr mein Erlebnis. Doch entweder hat sie die Erfahrung nicht gemacht oder sie fühlt sich nicht als Expertin, jedenfalls leitet sie mich an ihre Lehrerin weiter.

In den folgenden Tagen und Wochen erlebe ich immer wieder überraschende Zustände von bliss, wie die Engländer sagen. Pure, unfassbare Glückseligkeit. Und ich erinnere mich, wie mich A.´s Schönheit einmal so verzückt, dass ich es einfach nicht fassen kann. Plötzlich durchzuckt mich dieser elektrisierende Gedanke: wenn es stimmt, dass Gleiches Gleiches anzieht, heißt das am Ende, dass ICH genauso wunderschön bin?!

(Wenn ich diesen Zustand beschreibe, klingt er so kitschig – ist es tatsächlich aber überhaupt nicht.)

Veränderte Wahrnehmung

In den folgenden Monaten beginnt sich meine Wahrnehmung zu verändern. Ich spüre A. in meinem Herzen. Es ist wie ein dauerelastisches Band zwischen uns. Nicht immer ist es bewusst anwesend, aber wann immer ich meine Aufmerksamkeit darauf richte, ist es da.

Schließlich kommt es, wie es kommen muss: wir haben einige unserer Lektionen noch nicht gelernt, und A. trennt sich. Das ist im September 2015. Den nun folgenden Schmerz kann wahrscheinlich nur jemand nachfühlen, der ihn selbst erlebt hat. Es ist, als reiße es mich in zwei. Wenn Emotionen in der Lage wären zu töten, so würde es in diesem Moment geschehen.

Darauf folgt für mich der komplette Zusammenbruch – der allerdings zu einem Durchbruch wird. Ich entdecke, dass ich diese unerträglichen Spannungszustände durch Körperarbeit allmählich lösen kann. Energien beginnen in meinem Körper zu wandern, und ich beginne, auf energetischer Ebene meine Blockaden zu spüren.

In den nächsten Wochen erlebe ich einen nahezu psychotischen Zustand. Ich habe das Gefühl, dauerhaft „Downloads von oben“, d.h. Wissen und Informationen zu erhalten. Doch ich kann den Zufluss nicht stoppen, am wenigsten nachts; er überlastet mein System (sprich: meinen Körper) so sehr, dass ich eines Tages nur noch mit Mühe und auf allen vieren die Treppe hochkriechen kann.

In dieser Zeit habe ich reihenweise geniale Einfälle und Einsichten. Ich bin in eine andere Ebene eingetreten. Dies ist die Ebene, aus der Einstein geschöpft haben muss. Stephen Hawking. Leonardo da Vinci. Nur dass sie offenbar dauerhaft damit verbunden waren.

Mich jemandem mitzuteilen, fällt mir schwer, da sich meine Erfahrungen – sogar für mich selbst – irr anhören und kaum in Worte fassen lassen. A. ist komplett aus meinem Leben verschwunden und will mit meinen „irren Anfällen“ auch nicht das Geringste zu tun haben.

Dark night of the soul

Ich gehe durch das tiefste Tal, das ich je erlebt habe. Später finde ich andere, die diese Erfahrung als „Dark night of the soul“ beschreiben. In mir stirbt tatsächlich etwas. Ich begreife, dass ich A. nicht halten kann. Er ist fort, und ich muss allein mein Leben in den Griff bekommen. „Bring dein Leben in Ordnung“, hat er zu mir gesagt. Und ich beschließe, genau das zu tun. Ich nehme all meine Willenskraft zusammen und stehe wieder auf. Ein wenig Trotz schwingt dabei noch mit. Der Wunsch, es ihm – oder vielleicht doch mir selbst? – zu beweisen. Aufzustehen und meinen Job zu erledigen. Weil ich es kann.

Aus diesen Erfahrungen entwickle ich in den nächsten Monaten eine ganz eigene Heilmethode. Es ist eine Mischung aus Fantasiereisen, Bewusstseins-, Körper- und Energiearbeit. Die Wirbelsäule spielt dabei eine zentrale Rolle.

Zudem werde ich immer energiefühliger. Vor allem entwickle ich eine Sensitivität für die Energie von Plätzen. An manchen Orten kann ich kaum sein, weil ich sie unerträglich schwer und düster finde.

Bei Youtube finde ich Menschen, die meine Erfahrungen beschreiben – und manchmal regelrecht vorwegnehmen. Sie sprechen z.B. von Astralsex. Und eines Nachts wache ich auf und spüre A. in mir. Leider haben wir zu dieser Zeit fast keinen Kontakt. Ich wage schließlich, ihm eine kurze, etwas vage Nachricht zu schreiben. Er bestätigt knapp, dass er zum genannten Zeitpunkt „intensiv“ an mich gedacht habe.

Vorahnungen

Das erinnert mich an zwei Erlebnisse kurz vor unserem ersten Wiedersehen. Es ist Spätherbst 2013. Wir haben für mehrere Wochen eine medial begabte Frau zu Gast, die meine schlummernde Spiritualität massiv aktiviert.

Plötzlich ist der Impuls da, A. wiederzufinden. Ich weiß nicht, woher er kommt. Der Gedanke ist einfach auf einmal da. Ich habe keine Ahnung, ob ich ihn überhaupt finden kann. Wir haben uns komplett aus den Augen verloren. Später erzählt mir A., er habe sich ungefähr zur gleichen Zeit einen Engel gewünscht, der ihn retten solle. Habe ich seinen Ruf gehört?

Dann kommt diese Nacht einige Zeit vor unserem ersten Treffen. Ich bin nicht sicher, ob wir zu diesem Zeitpunkt schon Kontakt aufgenommen haben oder nicht. Ich glaube, ich stehe gerade im Begriff, ihn zu kontaktieren.

Jedenfalls träume ich von diesem allumfassendem Licht. Alles (oder ich?) ist hell, strahlend und klar, und es scheint, als stülpe sich mein Inneres nach außen. Ich weiß, dass ich mich ihm entgegenstülpe. Ich erwache aus dem Traum mit dem heftigsten und umfassendsten Orgasmus, den ich je erlebt habe. Später erfahre ich, dass andere diese Erfahrung machen, wenn ihre Kundalini zum ersten Mal vollständig aufsteigt.

Überhaupt etablieren sich diese wandernden Energien in meinem Körper. Mal spüre ich diese Initialzündung im Unterleib, manchmal im Herzen, manchmal im Kopf. Manchmal spüre ich sehr deutlich einzelne Chakren, und andermal verbinden sich welche. In jedem Fall habe ich mich daran gewöhnt, sie zu spüren. Und am Bedeutsamsten ist für mich die Herzverbindung.

Herzverbindung

Ich spüre sie nicht nur mit A. (obwohl sie mit ihm am stärksten und am leichtesten zugänglich ist). Nein, ich habe sie inzwischen mit mehreren Menschen erlebt, und es ist jedesmal ein besonderes und sehr sättigendes Gefühl. Fast möchte ich sagen, dass dies für mich die wahre Form von Verbindung geworden ist. Fehlt die Herzverbindung, wird ein Teil von mir nicht satt.

Das bringt mich zu den Veränderungen, die zuletzt zwischen meinem Mann und mir stattgefunden haben. Auch er begann schon vor geraumer Zeit, sporadisch von Erfahrungen zu berichten, die den meinen ähnelten. Er begann ebenfalls sein Herz zu spüren. Doch unsere gemeinsame Herzverbindung blieb meist still.

Das habe ich als zunehmend schmerzhaft erlebt – zumal ich weiß, dass wir eine tiefe spirituelle Verbindung haben. Doch im Alltag ging sie uns wieder und immer wieder verloren. Bis wir vor zwei oder drei Wochen diesen Durchbruch erlebten (ich berichtete davon). Wir lehnten unsere Köpfe aneinander, und plötzlich sprang dieser Funke über. Vom Dritten Auge zum Herzen. Und schließlich sogar bis ins Sakralchakra.

Seitdem hat sich auch zwischen uns etwas Grundlegendes verändert. Wir verlieren nicht mehr ständig den Kontakt zueinander. Wir spüren einander besser. Wir sind verbundener. Und darüber bin ich nach fast 22 Jahren Beziehung extrem glücklich. Etwas in uns ist heil geworden.

Noch einer …?!

Und dann das. Wie ebenfalls berichtet, habe ich kürzlich diesen Mann beim Yoga getroffen. Und er löste mal eben den tiefsten Trauerprozess aus, den ich je erlebt habe. Und ich habe schon einige Male getrauert.

Zuerst war ich unsicher, ob ich ihm von meiner Erfahrung erzählen soll. Immerhin hatte ich ihn erst drei Mal getroffen. In diesem Leben jedenfalls. Doch irgendwie ritt mich der Teufel, und ein paar Tage nach meiner Trauerarbeit warf ich einen Blick in die Sterne. Ich hatte mich mit D. zwischenzeitlich auf Facebook verbunden, und so wusste ich, wann er geboren war.

Überhaupt sind es die Partnerschafts- und Gruppenhoroskope, die es mir angetan haben. Und es frappiert mich immer wieder, wie exakt die Horoskope Themen einer Partnerschaft oder Freundschaft widerspiegeln können. So sah ich mir auch D.´s und meine Horoskope an.

Was ich sah, verblüffte mich nicht nur, sondern wühlte mich auch auf. Wie dieser ganze Mann mich aufzuwühlen schien. Nicht nur wies unser Partnerhoroskop auf eine Past Life-Verbindung hin, sondern wir hatten auch noch an derselben Stelle im Chart eine Anhäufung von fünf Planeten (ich drei, er zwei). Aber was mich am meisten aus den Latschen haute, war die Position, die die aktuelle Venus am Himmel (der Planet der Liebe) just an diesem Tag einnahm. Sie stand exakt an der Position, wo wir diese gemeinsame Planetenanhäufung haben.

Da machte etwas in mir Klick. Ich setzte mich an den Computer und schrieb D. ein paar Zeilen. Er antwortete, und wir verabredeten uns für ein persönliches Treffen. Und auch hier würde das Thema Kundalini erneut eine prominente Rolle spielen.

Kennen wir uns?

Ich war ziemlich aufgeregt, als ich vorgestern aufbrach, um D. in der Stadt zu treffen. Die ganze letzte Woche hatte ich extrem schmerzhafte Verspannungen in Nacken und Rücken gespürt, die sich trotz intensiver Bemühungen beim besten Willen nicht lösen ließ. Und ich wusste, das ist Angst. Doch glücklicherweise gab er mir keinen Anlass, mich zu fürchten. Er war offen, freundlich, witzig, warmherzig und zugewandt. Es war einfach, mit ihm zu sprechen, und die erste halbe Stunde sprachen wir fast nur über Astrologie, mit der er sich ebenfalls halbwegs auskennt. Ich fand das sehr hilfreich, weil ich ihm Begriffe und Informationen einfach so zuwerfen konnte, ohne sie groß erklären zu müssen.

Wie sich herausstellte, hat er eine viel längere spirituelle Geschichte als ich. Anfang zwanzig durchlief er eine wilde Phase, in der er diverse paranormale Erfahrungen machte und auch LSD und andere Drogen probierte.

Meine Erinnerung an ein gemeinsames Vorleben konnte er bewusst nicht direkt bestätigen. Allerdings erzählte er mir etwas anderes, was ich ziemlich frappierend fand. Er hatte mir bereits erzählt, dass er vor allem unter LSD bereits diverse Kundalini-Erfahrungen gemacht habe. Aber dann berichtete er, dass er während des letzten Yoga-Kurses eine „full blown“ Kundalini-Erfahrung erlebt habe.

Halten wir also noch einmal fest: ich selbst werde während dieser Stunde so getriggert, dass ich kurze Zeit später eine heftige Past Life Erfahrung mache. Eine sehr körperliche, die ich nicht einfach mit einem „Naja, wieder mal eine lebhafte Fantasie …“ wegreden kann.

Und er berichtet nun, dass er – während er direkt neben mir seine Yoga-Übung macht – erlebt, wie seine Kundalini vollständig (d.h. bis ins Kronenchakra) aufsteigt. Vor allem aber erwähnte er, dass er nach der Übung die Augen geöffnet und festgestellt habe, dass er sich vollständig in meine Richtung gedreht hatte.

Sagt mir – kann man da noch an Zufälle glauben?

Zu D. spüre ich ebenfalls diese Herzverbindung. Und während unseres Gesprächs bemerkte ich mehrfach diese brennende, wandernde Energie zwischen Herz und Kehle, das ganze Brustbein entlang (während ich dies niederschreibe, spüre ich es wieder).

Mir ist bewusst, dass da noch weitere Blockaden sitzen. Offenbar sind da noch mehr Herzensdinge, die gesagt werden wollen.