A. und ich haben unsere Kommunikation geändert. Er, der Technik-Dino, hat seit kurzem Skype. Das heißt, nun können wir nicht nur fernmündlich und per SMS kommunizieren, sondern einander auch sehen.
Erwähnenswert finde ich dies vor allem, weil es mich wieder einmal etwas über unsere Verbindung lehrt. Unser erstes Skypegespräch hatten wir nur ein paar Tage, nachdem wir uns zuletzt persönlich gesehen hatten. Und die Herzensenergie, die noch sehr präsent zwischen uns war, schlug sofort wieder an, als wir uns am Bildschirm sahen. Wesentlich stärker und unmittelbarer als am Telefon.
Es ist völlig offensichtlich, dass diese Verbindung über die Augen getriggert wird. Sie beschränkt sich nicht auf den Blickkontakt, natürlich nicht. Aber es ist wahr, wenn wir die Augen die Pforte der Seele nennen.
So sind A. und ich auf eine merkwürdige Weise noch stärker in das Leben des anderen gerückt. Einander zu sehen, ist jedes Mal eine Herzenserinnerung. Vielleicht auch, weil ich ein durch und durch visueller Mensch bin.
Seltsam bleibt es jedoch, dass wir nicht die Hand nacheinander ausstrecken können. An der Mattscheibe ist dann doch Schluss. Seltsames Miteinander, gepaart mit Virtual Reality.
Das, was immer real ist, ist die Energie, die zwischen uns fließt. Auge in Auge wirkt sie besonders stark. So stark, dass es mich ungewöhnlich befangen macht. Ihm schweigend gegenüberzusitzen und ihm „nur“ in die Augen zu blicken ist nichts Ungewöhnliches. Aber einfach nur schweigender Blickkontakt über Skype?
Im Prinzip könnten wir genau das tun. Aber ganz ehrlich, es macht mich schrecklich nervös. Was mir in die Quere gerät, ist eine dubiose Vorstellung, dass das vielleicht „seltsam“ sei. Schweigend vor dem Bildschirm sitzen. Also fange ich doch wieder an zu reden. Und lasse die Magie platzen. Schade eigentlich.
Und dann kommt fast jedes Mal der Moment, in dem wir zeitgleich seufzen. Das ist der Moment, wo der Ersatz nicht mehr genügt und die virtuelle Realität an ihre Grenzen kommt.
Sie bleibt eine Krücke. Und doch bin ich froh, sie zur Verfügung zu haben. Vielleicht lerne ich ja doch noch, tief versunken vor der Kamera zu sitzen.