Ich weiß nicht, ob es an dem kombinierten Mars- und Pluto-Retrograd liegt, aber ich fühle mich derzeit merkwürdig an die Zeit vor ziemlich genau zwei Jahren erinnert. Ich hatte gerade nach fast zwei Jahrzehnten A. zum ersten Mal wiedergetroffen.Ich hatte den Ruf des Schicksals gehört. Hatte ihn gefunden und wiedergesehen.
Und nun?
Nachdem er sich anfangs kaum an mich erinnerte (behauptete er zumindest), näherten wir uns vorsichtig an. „Abtasten“ trifft es vielleicht eher. A. meinte später, ich hätte die ganze Zeit versucht herauszufinden, „wie viel Nähe zwischen uns geht“.
Nach diesem gemeinsamen Tag, an dessen Ende er überrascht meinte, er hätte mich nicht „neu kennenlernen müssen“, war ich ziemlich ratlos. Anders gesagt, ich hatte keine Ahnung, wohin ich diese Begegnung stecken sollte.
So ähnlich geht es mir momentan auch. Wer ein bisschen der Astrologie folgt, wird mitbekommen haben, dass die nächsten Monate im Zeichen des Nachdenkens und weiteren Aussortierens stehen. Also, hier sind wir mit einer mehr als merkwürdigen Situation.
Was ist das mit uns?
Da ist dieser Mensch, der innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde eine so tiefe und selbstverständliche Verbindung zu mir herstellen kann. Und mit dem sich nach anfänglicher „Wir sind getrennt und das ist das Ende der Story“-Phase nun eine neue Frage stellt.
Was ist das mit uns? Dass ich diese Frage vorübergehend mit dem Label „Dualseele“ bzw. „Twin Flame“ beantwortet habe – um dem Kind überhaupt einen Namen zu geben -, ist ja inzwischen bekannt. Aber es muss tiefer gehen. Das Label allein befriedigt mich nicht mehr.
Was ist es? Und welche Gestalt – nicht nur welchen Namen – geben wir ihm?
Was soll es sein bzw. werden? Womit wollen wir es füllen, wenn Beziehung nicht die Antwort ist?
Gestern dachte ich: Ja, wir sind Liebende. Daran hat sich nichts geändert. Aber wir befinden uns in einem bewusst gewählten Off-Modus. Das ist ungewöhnlich, meint Ihr nicht?
Wieso trennt man sich?
Wieso gehen Menschen normalerweise auseinander? Man entwickelt sich auseinander. Die Chemie stimmt nicht wirklich, die Probleme sind zu groß, und die Streits eskalieren.
Es passiert – glaube ich – eher selten, dass Menschen sagen: ja, wir lieben uns – auch auf körperlicher Ebene, aber wir leben es nicht. Warum?
Gestern haben wir wieder einmal telefoniert. In letzter Zeit haben wir mehr oder weniger regelmäßig, wenn auch relativ selten Kontakt. Vielleicht einmal im Monat.
Dabei ist mir etwas aufgefallen. Wir haben miteinander gelacht. Wir haben einander von unseren Projekten und Plänen und von unseren kleineren und größeren Missgeschicken erzählt.
Ich habe mich stark gefühlt in diesem Moment.
Heute morgen saß ich mit meinen Kindern im sonnigen Garten. Ich trank meinen heißen Tee, genoss die Sonne und freute mich an meinen Blumenbeeten.
Mir war sonnenklar, was mir gut tut. Und wohin ich gehen will.
Und ich glaube, darin liegt der Schlüssel. Die Energie zwischen A und mir ist dann am höchsten (und nährendsten), wenn wir beide gut für uns sorgen.Wenn wir unser Leben l(i)eben.
Das beantwortet noch nicht die Frage, wie wir unseren Kontakt dauerhaft gestalten wollen. Aber es ist ein Anfang. Vielleicht sogar die Voraussetzung. Wir müssen mit uns selbst glücklich sein. Das sind in esoterischen Kreisen schon Platitüden. Aber im Unterschied zu theoretischen Ideen beginne ich, die konkrete, lebbare Wahrheit darin zu entdecken. Und sie ist wunderbar.
Im letzten Jahr hat unglaublich viel Transformation stattgefunden. Die Früchte dieser Veränderungen ernte ich mehr und mehr. Plötzlich gelingen mir Dinge, die mir rund vierzig Jahre nicht gelungen sind. Ich finde kleine, feine Lösungen und schaffe immer besser, mich selbst zu ordnen, mich abzugrenzen und mich zu entscheiden. Das ist ein erhebendes Gefühl. Und ich weiß, dass ich den Anstoß A zu verdanken habe.
Doch die Frage „Was ist es?“ klingt weiter in meinem Kopf. Ich möchte eine Antwort darauf finden. Eine kleine, feine und sehr persönliche Antwort.