Wie gestern schon berichtet, bin ich gerade von einem Wochenende mit A. zurückgekehrt. Und da ich sehr bewusst die Anpassungsleistung spüre, die ich gerade vollbringe, möchte ich euch gern daran teilhaben lassen.

Die meisten von euch, die sich in einer Seelenverbindung mit jemandem befinden und nicht dauerhaft mit diesem Menschen zusammen leben, werden sicherlich einig darin sein, dass die Distanz zum anderen entschieden zu groß ist. Doch was, wenn diese Distanz ein eingebauter Schutzmechanismus ist, der euch vor dem „Durchbrennen“ schützt?

Ich glaube, dass ich inzwischen ein gutes Maß an intensiven Energien (aus)halten kann. Und die Begegnungen mit A. sind hochfrequent.

Doch egal, mit welchem Energielevel ich bei ihm eintreffe – ich kann sicher sein, dass nach ein paar Tagen meine innere Batterieanzeige auf „voll geladen“ springt. Wir hatten bisher selten Gelegenheit auszuloten, wann wir wirklich genug voneinander haben (einmal hat es sieben Tage gedauert. Da hatten wir gestrichen die Nase voll). Aber ganz ehrlich – so schmerzlich ich es jedesmal finde, wieder abzureisen, so froh bin ich gleichzeitig darüber.

Wie kann das sein? Liebe ich ihn doch nicht so sehr, wie ich behaupte? Ist das Teil meines Vermeidungsmusters?

Eigene Gesetzmäßigkeiten

Das könnte man durchaus so sehen. Aber stattdessen glaube ich, dass diese Art Verbindung nicht mit anderen zu vergleichen ist. Sie unterliegt, wenn man es so nennen möchte, anderen Gesetzmäßigkeiten. So haben wir am Wochenende festgestellt, dass unsere Treffen (die meist 2,5 Tage dauern) immer ähnlich verlaufen.

Zu Anfang ist die Energie meist sehr aufgeladen. Aufgestaut, könnte man auch sagen. Wir brauchen nach dem ersten Wiedersehen einige Zeit (eine halbe Stunde, manchmal auch länger), um uns wieder aufeinander einzupendeln. In dieser Phase gibt es viel „Neues“, Nichtgelebtes auszudrücken. Veränderungen, von denen wir dem anderen berichten, neue Erkenntnisse, schöne und weniger schöne Erlebnisse.

Kernschmelze

Dann irgendwann treten wir in die zweite Phase ein. Fast bin ich geneigt, sie als Kernschmelze zu bezeichnen. Etwas Signifikantes passiert zwischen uns. Etwas, was vorher nicht da war. Wir betreten gemeinsam eine neue Ebene. Diese zweite Phase fühlt sich für mich wie der eigentliche „Zweck“ unserer Treffen an. Wie A. so schön sagte: wir kommen jedesmal ein Stück weiter.

Doch weiter wohin? Und aus welcher Motivation? In welche Richtung bewegen wir uns eigentlich? Denn diese Prozesse finden überwiegend unabsichtlich bzw. unbewusst statt. Für mich fühlt es sich so an, als dirigiere uns „die Energie“, die zwischen uns entsteht. Sie sorgt dafür, dass geschieht, was geschehen soll. Fremdbestimmt? Könnte man so nennen. Für mich fühlt es sich mehr nach höherer Führung an.

Harmonisierung

Und dann kommt die Phase der Harmonisierung. Die gemeinsame „Aufgabe“ ist erfüllt, und nun können wir einfach miteinander sein.

Klingt zu technisch, das Ganze? Ja, das ist wohl so. Natürlich haben wir viele schöne und intensive Momente, aber oft genug habe ich auch das Gefühl, dass ich nicht „zum Spaß“ bei ihm bin. Ich fühle, dass ich es tun soll. Und irgendwie auch tun möchte. Weil es uns an einen besseren Ort bringt. Einen Ort, den jeder einzeln nicht erreichen könnte.

Nicht immer besteht unser nächster Schritt in einer Konfrontation oder etwas Schwierigem. Die letzten Wochenenden sind sogar überraschend harmonisch gewesen. Doch diesmal hat mich, wie erwähnt, wieder einmal ein echter Hammer erwartet. Und ich kann begreifen, dass die Distanz zwischen uns auch eine Gnade ist.

Zwei extrem starke Magneten

Es ist bekanntlich wie mit zwei extrem starken Magneten. Du kannst sie separat voneinander lagern, und solange du einen Mindestabstand einhältst, ist alles ok. Doch wehe, die beiden geraten zu dicht aneinander. Dann Gnade Gott, wer noch seine Finger im Weg hat!

So erlebe ich auch die räumliche und zeitliche Distanz zwischen uns. Sie gibt uns die Chance, Dinge überhaupt zu verdauen und uns zu eigen zu machen. A. ständig um mich zu haben, wäre eine komplette Überforderung. Denn die Anziehung würde weiterhin permanent wirken, und ich fände weder Raum noch Ruhe, um mich wieder selbst neu auszurichten.

Gerade habe ich das Gefühl, übersatt oder „überladen“ zu sein. Ich könnte auch sagen, tendenziell überfordert. Diese neue Dosis A. war so ungeschminkt und heftig, dass ich sie nicht innerhalb von zwei Tagen wegstecken werde.

Aber das Gute ist: das muss ich ja auch nicht. Als wir heute getextet haben, konnte ich das ganz gut nehmen. Als wir kurz darauf geskypt haben, wurde es mir zu viel. Also habe ich das Gespräch beendet.

Körperliche Hochspannung

Auf körperlicher Ebene spüre ich die Hochspannung immer noch, und ich versuche, mich wieder runterzuregeln. Auf ein erträgliches Maß. Denn seit unserem Familienurlaub, der seinerseits etwas in mir losgetreten hat, spüre ich fast kontinuierlich mein drittes Auge und manchmal auch das Kronenchakra. Es fühlt sich wie ein leichtes Kribbeln, gepaart mit einem leichten Druck an. Wenn es etwas weniger intensiv wäre, könnte es lustvoll sein. So aber bereitet es mir körperliches Unbehagen.

Ich habe gestern so ausführlich über Grenzen geschrieben. Und Teil meines Bewusstseins besteht darin zu merken, wann mein Körper nicht mehr hinterher kommt. Dann muss ich auch innerlich eine Grenze ziehen. Geschwindigkeit rausnehmen.

Und vielleicht auch Erwartungen an mich selbst. Durchatmen. Erden. Einfache, schöne Dinge tun. Einfach ein Mensch sein. Hier. Jetzt. Und allein.